Regenbogenfahne
Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".
Beispiel der Symbolpiraterie (siehe Begriffspiraterie), in diesem Fall unter Missachtung der geschichtlichen Bedeutung sowie auf Kosten der Friedensbewegung und zu Gunsten identitätspolitischer (Geschlechter-)Buntheit.
In altorientalischen Kulturen und im Alten Testament galt der Regenbogen als Zeichen des Friedens zwischen Gott und den Menschen. Zusammen mit dem Bundschuh war die Regenbogenfahne in den Bauernkriegen (1525) ein Kennzeichen reformatorischer Erneuerung. Thomas Müntzer (1489-1525), Prediger und Anführer der Aufstände, hat mit dem Zeigen der Regenbogenfahne sozialrevolutionäre Forderungen und die Hoffnung auf ein Ende der Fürstenherrschaft verbunden. Ab 1913 gilt die Regenbogenfahne als „Friedensflagge“ und „World Peace Flag“ bei den Weltfriedenskongressen. Als „Bandiera della Pace“ ist sie seit 1961 Symbol der italienischen Friedensaktivisten. Als Anti-Kriegs-Symbol ist sie in Europa seit dem Irak-Krieg 2003 verbreitet, oft auch versehen mit dem Schriftzug „Pace“.
Seit Ende der 1970er Jahren ist die Regenbogenfahne – in umgekehrter Farbreihenfolge von oben Rot nach Violett unten – das Symbol der Schwulen und Lesbenbewegung. Anlässlich der Lesbisch-schwulen Stadtfeste und des Christopher Street Day wurde die Regenbogenfahne in Deutschland erstmals 1996 an einem öffentlichen Gebäude gehisst. – Die Symbolpiraterie – hier in Gestalt der umgekehrten Regenbogenfahne und mittels der Umdeutung vom Friedens- zum LGBTQI-Symbol – hat geschichtliche Vorbilder. Die NS-Bewegung hat nicht nur das Wort „Sozialismus“/“sozialistisch“ und andere ideologische Versatzstücke aus der Arbeiterbewegung okkupiert, sondern auch Symbole, Lieder, Sammelaktionen (siehe Spenden), Kundgebungen und Versammlungsformen.