Ukrainekrieg in Kunst und Kultur

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In allen gesellschaftlichen Feldern widerspiegelt sich die derzeitige Weltlage, so auch in den Bereichen Kunst und Kultur. Es wird versucht, die Hegemonie und Zustimmung zu westlichen Waffenlieferungen auch mit Hilfe von Künstlern zu erzeugen.

Angelegt ist die Schaffung eines Festivals zur kulturellen Begleitung der NATO Politik bereits 1959, belegt mit Papieren, die kürzlich freigegeben wurden. Sie sind von den US-Amerikaner Geoffrey Parsons Jr., dem Leiter der NATO-Kommunikationsabteilung und Sprecher des Atlantischen Bündnisses, unterzeichnet. und wurden von Voltairenet.org veröffentlicht

Zu untersuchen wäre, wie im Laufe der Jahre auf das Ergebnis des Wettbewerbs Einfluss genommen worden ist, eine politische Botschaft einem breiten Millionenpublikum zu präsentieren.

1993 durfte Serbien nicht an dem Wettbewerb teilnehmen, im Gegensatz zu Bosnien, Kroatien und Slowenien, informiert der zweifache ESC-Buchautor Jan Feddersen in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk

Zum Eurovisions Song Contest 2014 meint Jan Feddersen, taz-Journalist und ESC-Experte im Deutschlandfunk "Der ESC in Kopenhagen war so politisch wie schon lange nicht mehr"." und weiter ""Conchita Wurst hat beim ESC einen fulminanten Auftritt hingelegt, dass die Zuschauer sofort begriffen haben, hier geht es um etwas ganz Ernsthaftes." Bei diesem Eurovison Song Contest wurden viele Klischees über den Haufen geworfen. Eine Drag-Queen mit Bart gewinnt den Wettbewerb ...

"Es war für mich beglückend zu sehen, wie da etwas heranwächst, das auch von Regimes, wie dem von Putin, nicht einfach aufgesogen werden kann", so Feddersen. Er spielte damit auf die Aktionen der "Pussy Riot" Aktivistinnen an, die im Vorfeld der russischen Präsidentschaftswahl 2012 durch ihre Anti-Putin Aktionen bekannt wurden. Es folgten Verurteilungen (2012), Hungerstreiks (2013), Festnahme während der Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi (2014), mit jeweiliger starker Beachtung in den westlichen Medien. Sie setzten ihre Aktionen 2018 bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Moskau fort.

Eurovision Song Contest 2022

Der 66. Eurovision Song Contest (ESC) fand vom 10. bis zum 14. Mai 2022 in der italienischen Stadt Turin statt mehr dazu.

Als Gewinner 2022 ging der ukrainische Beitrag hervor. Zuvor hatte die Ukraine bereits 2004, im Jahr der "Orangenen Revolution" und 2016 (Volksabstimmung auf der Krim zur Zugehörigkeit an die Russische Föderation) den Wettbewerb gewonnen.

Das ukrainische Gewinnerlied 2016, das in Krimtatarisch vorgetragen wurde, und das die "Deportation der Krimtataren" während des 2. Weltkrieges durch die Sowjetunion anklagte. erntete Kritik. Tatarische Stämme hatten mit den Nazis kolaboriert, ua. Kämpfer der krimtatarischen SS-Legion und der SS-Idel-Ural-Legion. Daraufhin wurde die tatarische Krimbevölkerung ins Landesinnere der Sowjetunion umgesiedelt bzw. evakuiert, wie dies auch bei den Wolgadeutschen der Fall war. Bereits an diesem Titel wurde die Nutzbarmachung des ESC für aktuelle politische Konflikte deutlich.

Ausschluss Russlands

Mit der Begründung "Überfall auf die Ukraine" am 24. Februar 2022 hat die ukrainische Rundfunkanstalt UA:Suspilne mowlennja die Europäische Rundfunkunion (EBU) gebeten, dass die staatlichen russischen Fernsehsender ausgeschlossen werden sollten, da diese die Werte der Organisation verletzten und keine Pressefreiheit garantieren könnten. Dieses Ansinnen wurde zunächst zurückgewiesen aber schließlich doch am 25. Februar der Ausschluss Russlands vom Contest 2022 verkündet. Die EBU erklärte, Russlands Teilnahme würde aktuell den Wettbewerb in Verruf bringen.

Der Beitrag der Ukraine

Alina Pash gewann den Wettbewerb "Widbir" in der Ukraine am 12. Februar 2022 mit ihrem Song "Tini Zabutykh Predkiv". Damit war sie offizielle Vertreterin der Ukraine beim ESC. Kurz darauf wurde bekannt, dass Alina Pash 2015 wohl über Russland auf die Krim reiste. Dies war Anlass zu Diskussionen und Untersuchungen, ihre Teilnahme am ESC infrage zu stellen. Bereits am 16. Februar 2022 gab Alina Pash selbst in sozialen Medien bekannt, dass sie nicht mehr für die Ukraine teilnehmen möchte und sich somit vom Wettbewerb zurückziehe.

Somit traten die Zweitplatzierten der Vorentscheidung "Kalush Orchestra" für die Ukraine an. Die Formation wurde 2021 aus der bereits seit 2019 bestehenden Band "Kalush" und weiteren Künstlern gebildet.

Die Musikgruppe "Kalush Orchestra" aus der Ukraine gewann den Wettbewerb mit dem Lied "Stefanija".

Der Bandname

Auf der Seite des Eurovisions Songconstest wird der Name der Band von der Stadt Kalush, dem Heimatort des Leadsängers und Gründers Oleh Psiuk hergeleitet.

Die Stadt Kalush (öster./Ungarn Kalusz, deutsch Kalusch) ist aber auch durch den ukrainischen Nazikollaborateur Stefan Bandera in der gesamten Ukraine bekannt, der in einem kleinen Dorf des Landkreises geboren wurde.

In der Stadt Kalush gibt es eine Gedenkplatte mit Relief für Bandera, eine Bandera Straße, ein Museum sowie eine Eissporthalle, die nach ihm benannt ist. Das Foto am rechten Rand zeigt die Gedenkplatte, das Foto wurde 2015 von einem gewissen "Oleh von Kalusha" auf die Wikipedia Commons hochgeladen

Stefan Bandera ist seit dem 9. September 1997 Ehrenbürger der Stadt Kalush.

Das Lied Stefania

Der Frontmann der Band, Oleh Psiuk gibt an, dass es sich bei dem Titel und Text um eine Hommage an seine Mutter handle.

(Refrain) Mutter Stefania, Mutter Stefania

Das Feld blüht, doch ihr Haar wird grau

Mutter, sing mir das Wiegenlied

Ich will dein liebes Wort hören

Sie hat mich als Baby geschaukelt, sie gab mir einen Rhythmus,

Und Willenskraft kannst du mir nicht nehmen, die hab‘ ich von ihr

Ich glaube, sie wusste mehr als König Salomon.

Ich werde immer meinen Weg nach Hause finden, auch wenn alle Straßen zerstört sind.

Sie würde mich nicht wecken, selbst wenn es draußen stürmte

Oder wenn es zwischen ihr und Oma stürmte,

Sie vertraute mir mehr als allen anderen.

Selbst wenn sie müde war, schaukelte sie mich einfach weiter.

Schla-Schla-Schlaflied

(Refrain)

Ich bin kein Kind mehr, aber sie wird mich immer wie eines behandeln.

Ich bin kein Kind mehr, aber sie macht sich immer Sorgen um mich immer wenn ich weg bin.

Mutter, du bist noch jung. Wenn ich deine Güte nicht zu schätzen weiss, bewege ich mich auf eine Sackgasse zu.

Aber meine Liebe zu dir hat kein Ende.

(Refrain)

Der Leadsänger Oleh Psiuk selbst weist darauf hin, dass die Bedeutung des Liedes sich für ihn nach "Kriegsbeginn" geändert habe und er den Text als eine Hymne an die "Mutter Ukraine" sehe. Dies wird auch in der Ukraine so interpretiert und aufgenommen, hier wird der Text in Bezug auf "Mutter Ukraine" interpretiert.

In der Stadt Ternopil wurde auf dem Gebäude des Regionalparlamentes im Januar 2020 ein riesiges Bandera-Plakat aufgehängt. Darauf steht: "Bandera ist unser Vater, die Ukraine ist unsere Mutter". Dieser Text ist auch ein in der ukrainischen Armee viel gesungenes Soldatenlied.

Das Lied Stefania, in der die Liebe zur Mutter Ukraine besungen wird von einer Band dessen Name mit der Person des Faschisten Stefan Bandera verbunden ist, stellt für die Menschen in der Ukraine eine klare Botschaft dar. Legitimiert wird diese Botschaft mit dem Sieg beim ESC und stellt innenpolitisch in der Ukraine ein wichtiges Element der psychologischen Kriegsführung dar. Belegt wird diese Absicht auch mit dem offiziellen Musikvideo des songs.

Das Musikvideo

Das am 15.5.22 erschienene Musikvideo des Titels wurde bislang bis 5.6.22 fast 22 Millionen mal geklickt. Der Song wird in offensichtlich kriegszerstörten Gebäuden dargeboten. Der Refrain wird von Szenen untermalt, in denen weibliche Soldaten mit Stahlhelm Kinder aus diesen Situationen retten und auf dem Arm herausbringen. Sie werden ihren Eltern in Notunterkünften gebracht. Gezeigt werden verschiedene weibliche Soldaten, also nicht "eine" gewisse Stefania. Als Botschaft wird nahegelegt "Mutter Ukraine rettet ihre Kinder".

Die Livesendung ESC

Die Livesendung des ESC fand am 14.5.2022 in Turin statt. Die Originalaufzeichnung ist bei youtube zu finden

Das Bühnenbild

Der Bühnenhintergrund während des Kalush Orchestra Beitrages zeigt ein wechselndes Symbolbild der "Schwarzen Sonne".

Das "Redaktionsnetzwerk Deutschland schreibt vollkommen unbedarft ob der Symbolik wenige Stunden vor der Live-show: "Die Hightechbühne in der Turiner Palaolimpico-Arena wurde von der italienischen Multimediakünstlerin Francesca Montinaro gestaltet – nicht vom langjährigen Eurovisionsbühnendesigner Florian Wieder. Herzstück der enormen Bühne ist eine „kinetische Sonne“ – ein überdimensionales Modul, das sich eigentlich anmutig drehen sollte. Das Problem: Die Sonne dreht sich zu langsam. Viele ESC-Künstler hatten sich bei der Gestaltung ihrer Auftritte auf die drehende Sonne eingestellt. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll aber das Wasser der Wasserfälle am Bühnenrand die Elektromotoren der Sonne beschädigt haben. Die Folge: Diverse Gestaltungsideen fielen ins, nun ja, Wasser. Statt einer sich immer wieder individuell programmierten drehenden „Sonne“ dominiert nun zumeist eine riesige, schwarze, feste, halbrunde Scheibe die Bühne, die aussieht wie eine senkrecht stehende XXL-Schallplatte. Im wahrsten Sonne des Wortes: Künstlerpech.

Susann Witt-Stahl schreibt im Nachrichtenmagazin Hintergrund zum Symbol der schwarzen Sonne: "Auf den Uniformen, Helmen und Bannern ukrainischer Soldaten – längst nicht nur der explizit rechten Einheiten – prangen die Schwarze Sonne, spirituelles Symbol der Waffen-SS, die Wolfsangel, einst von der SA-Standarte Feldherrenhalle und der 2. SS-Panzerdivision „Das Reich“ als Zeichen ihrer Wehrhaftigkeit ausgewählt, und andere Nazi-Insignien."

Die Abstimmung

Die einzelnen Juryvotings der Länder wurden nach den Darbietungen der Teilnehmer abgefragt. Die scheinbaren Ergebnisse Polens wurden von der ESC-Moderatorin Ida Nowakowska verkündet. Ein kurzer Ausschnitt der Szene ist direkt hier erreichbar Dabei reckte sie den rechten Arm in die Höhe mit dem Ruf "Salva Ukraine" ("Heil der Ukraine") und vergab die Höchstpunktzahl. In Deutschen Medien (Stern, tagesschau, FAZ) wurden recht schnell nachdem Ausschnitte dieser Szene in sozialen Medien verbreitet wurden, Rechtfertigungen verbreitet, das Bildmaterial sei montiert und geschnitten. . Interessenten mögen sich die Fundstelle in der Originalaufzeichnung selbst anschauen und mit den Videos der Ausschnitte vergleichen.

Befremdlich ist, dass das Ergebnis der polnischen Jury gar nicht verkündet wurde, sondern eine errechnete Stimmabgabe, da Absprachen verschiedener Jurys angeblich schon im Halbfinale festgestellt worden seien.

Gezeigte Symbole

Weiterhin sorgte für Empörung in den sozialen Netzwerken das Zeigen eines "Hitlergrußes" durch den Leadsänger Oleh Psiuk beim Abgang von der Bühne (in der Aufzeichnung Hitlergruß bei Abgang ab 4:04.18) Kurz zuvor (Minute ca 4:00:00) ruft Frontmann Oleh Psiuk "Slava Ukraine" - hält Mikro ins Publikum, dieses antwortet Antwort auf Slava Ukraini: Herojam Slawa "Ruhm den Helden”.

4:01.29 ist ein Moment in dem das Ergebnis verkündet wird, ein Begleiter von Kalush zeigt auf ein ukrainisches Wappen, den Dreizack- es ist jedoch nicht das offizielle Staatswappen, sondern das der Banderisten (es unterscheidet sich in Details), kurz bevor Ergebnis verkündet wird, zeigt ein Bandmitglied ihm per Handzeichen, was zu tun ist (mehrmals) dieser hüpft dann auch mehrmals ins Bild auf das Symbol auf seinem T-Shirt zeigend.

Das Symbol der "Schwarzen Sonne" als Tätowierung auf dem Oberarm eines Bandmitgliedes ist mehrfach in der Aufzeichnung zu sehen, insbesondere, als auf das Abstimmungsergebnis gewartet wird.

Weitere Künstler

Die bärtige nicht-binäre Persönlichkeit Conchita Wurst, Gewinnerin des ESC 2014, hat "ihren Brüdern" von Asov ein Lied gewidmet.

Sie tat dies bei Embrace Ukraine, einem Spendenmarathon, der am 21. Juni in Amsterdam im Rahmen der "Informationskampagne über die Zuerkennung des Status eines EU-Kandidaten an die Ukraine" stattfand.

Es war nicht das erste Mal, dass die Wurst die beiden nationalen Bataillone unterstützt. Im Mai nahm sie den Titel "Striving Together" auf.

Gegenstimmen

Der Liedermacher und ehemalige Bundestagsabgeordnte DIE LINKE, Diether Dehm nahm die Häufung der Nazisymbolik des ESC Gewinnersongs zum Anlass, eine Persiflage herzustellen, bei der der Song "Adolfina" der Band "Braunau" vorgestellt wird.