War Games
Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".
dt.: Kriegs-(video-)spiele
Kriegs-Videospiele und Kampf-Simulatoren als Freizeit- und Unterhaltungs-Außenposten des Militärisch Industriellen Komplex:
Die Hersteller dieser Spiele setzen „auf brisante Geschichten, um Aufmerksamkeit zu erlangen und so die Absatzzahlen zu steigern – eine Maximierung des Gewinns auf Kosten realer diplomatischer Konfliktlösungen. Dies wundert aber auch nicht angesichts der engen Verbindungen vieler Videospielhersteller zum Militär und zur Rüstungsindustrie: Manche Produzenten sind sogar selbst in der Rüstungsbranche tätig und unterstützen militärische Entwicklungen. Hauptproblem dabei ist die mangelnde Transparenz: Wer mit wem wie kooperiert und ob die Käufer mit ihrem Geld über Lizenzgebühren für die in den Spielen dargestellten Waffen selber die Rüstungsindustrie mitfinanzieren, ist nur in den wenigstens Fällen bekannt. Fast immer schweigen alle Beteiligten zu Vereinbarungen und Hintergründen der Produktion. …
Auf den Jugendmedienschutz darf man sich bei der Debatte um Videospiele nicht verlassen. Statt Inhalte zu fördern, die den Krieg ächten und zum Frieden erziehen, führt der heute angewandte Jugendmedienschutz sogar zur Kriegs-Verharmlosung in Videospielen. … Wird eine kriegerische Auseinandersetzung … in einem Comic-Look verpackt, dürfen … auch schon Kinder damit spielen – alles kein Problem. Die Hersteller heutiger Videospiele sind daher teilweise selbst bemüht, die Darstellung von Krieg in ihren Videospielen als harmlos erscheinen zu lassen. Den oft jungen Spielerinnen und Spielern wird dann ein unblutiger, ‚sauberer‘ Krieg präsentiert. Eine fatale Täuschung; die Realität sieht anders aus.“ (Schulze von Glaßer 2015: 92 ff.)
Literatur
- Schulze von Glaßer, Michael: Spaß-Faktor Krieg. Kriegs-Videospiele und Kampf-Simulatoren. In: Bauer, Rudolph (Hrsg.), Kriege im 21. Jahrhundert. Neue Herausforderungen der Friedensbewegung. Annweiler am Trifels 2015