Weltbank-Gruppe
Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".
Multinationale Bankengruppe mit Sitz in Washington, bestehend aus – für Außenstehende verwirrend (siehe Sprachverwirrung) – fünf Rechtspersönlichkeiten, deren ursprünglicher Zweck die Finanzierung des Wiederaufbaus der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Länder war.
Sie hat ihren Ursprung im 1944 geschaffenen Bretton-Woods-System fester Wechselkurse, das auf dem (damals mit Gold gedeckten) US-Dollar als Leitwährung beruhte und als internationales Steuerungsinstrument geplant war. Zur Weltbank-Gruppe gehören:
- die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (International Bank for Reconstruction and Development / IBRD; dies ist die Weltbank im engeren Sinn),
- die Internationale Entwicklungsorganisation (International Development Association / IDA),
- die Internationale Finanz-Corporation (International Finance Corporation / IFC),
- die Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (Multilateral Investment Guarantee Agency / MIGA) und
- das Internationale Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (International Centre for Settlement of Investment Disputes / ICSID).
Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Weltbank-Gruppe Finanzierungsinstrumente für langfristige Entwicklungs- und Aufbauprojekte im Bereich der Realwirtschaft der 189 Mitgliedsstaaten bereitstellt. Die Weltbankgruppe hat im Geschäftsjahr 2008 rd. 38,2 Milliarden US-Dollar an Darlehen, Zuschüssen, Beteiligungen, Investitionen und Garantien an ihre Mitgliedstaaten sowie an Privatinvestoren vergeben.
Die aktuelle Kritik an der Weltbank – wie auch am IWF – bezieht sich auf die Auswirkungen der von ihr mit der Mittelvergabe verbundenen Forderungen zur wirtschaftlichen Strukturanpassung im Sinne neoliberaler Privatisierungskonzepte. Diese führten in den betroffenen Ländern zu einem Rückgang des Wirtschaftswachstums und zu höherer Inflation. Armutsreduzierung ist kein Ziel der Programme; vielfach verschlimmerten sich in Folge der Reduktion von Sozialausgaben und der Erhöhung der Lebensmittelpreise die Lebensbedingungen der armen Bevölkerung.