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Max Picard

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Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".

Schweizer Arzt und Kulturphilosoph (1888–1965); in seiner 1946 publizierten Schrift mit dem Titel „Hitler in uns selbst“ führte Picard aus, dass der Nationalsozialismus bereits in der „Struktur der Diskontinuität, der allgemeinen Zusammenhangslosigkeit“ angelegt war: „Nur in der Welt der totalen Diskontinuität konnte ein solches Nichts, wie Hitler, Führer werden.“

Picard, der die politisch-ökonomische Basis der von ihm diagnostizierten Diskontinuität nicht beleuchtet und also auch nicht nach deren objektiven Ursachen und materiellen Bedingungen fragt, erläutert – wie Binders „Superfaschismus“-Buch – die kollektive Disposition für die Entstehung totalitärer Systeme. Ihm zufolge war es „die Macht der Diskontinuität, die es erlaubte, dass Menschen mit der gleichen säuberlichen Sorgfalt, mit der sie gerade noch Briefmarken gesammelt hatten, an der KZ-Rampe Juden selektierten“.

In einem Beitrag für Die Zeit (in der Ausgabe am 16. 02. 1990) fragte der Schriftsteller Peter Hamm in einem – wie sich herausstellen sollte – vergeblichen „Versuch, Max Picard wiederzuentdecken“: „Sollte die Kontinuität dieser Diskontinuität, die sich die schlauen Deutschen mit einer ‚Stunde-Null‘ vergeblich vom Hals zu schaffen versuchten, nicht auch heute herausfordernd aktuell sein?“ – So verhält es sich in der Tat; Picard ist mehr denn je aktuell; die Zusammenhanglosigkeit heute ist allerdings bunt.

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