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National Security Study Memorandum 2000

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Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".

(NSSM 2000) Bevölkerungspolitisches Memorandum; es fordert von der US-Außenpolitik, Einfluss zu nehmen auf die Bevölkerungspolitik in Drittwelt-Ländern.

Bekannt als Kissinger-Report mit dem Untertitel „Globale Auswirkungen des Bevölkerungswachstums auf US-Sicherheit und Auslandsinteressen“ (vgl. Kissinger 1974) geht das Dokument davon aus, dass eine Reihe von Länder (Indien, Bangladesch, Pakistan, Indonesien, die Philippinen, Thailand, die Türkei, Nigeria, Ägypten, Äthiopien, Mexiko, Kolumbien und Brasilien) zwar ein hohes Entwicklungspotenzial aufweisen, das für die wirtschaftlichen Interessen der USA von besonderer Bedeutung ist. Aber die wachsenden Bevölkerungszahlen in diesen Ländern stelle wegen des erhöhten Risikos ziviler Unruhen und politischer Instabilität eine Gefährdung der US-Sicherheit dar. Da die US-Wirtschaft große und zunehmende Mengen an Mineralien und Rohstoffen aus dem Ausland benötige, seien Oppositionskräfte in den Drittweltländern in der Lage, den Vereinigten Staaten zu schaden.

Die USA beurteilen diese Entwicklung als schädlich, nicht nur für das gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Wachstum dieser Länder, sondern insbesondere auch für die nationalen Interessen der USA. Um in den betreffenden Ländern das Bevölkerungswachstum zu kontrollieren, müssten deshalb Maßnahmen der Empfängnisverhütung, der Abtreibung und zur Förderung der Bevölkerungskontrolle (siehe Eugenik) ergriffen werden. Das Memorandum schlägt vor, dass die USA auf die „nationalen Führer" mit dem Ziel Einfluss nimmt, sie für die globale Unterstützung bevölkerungsbezogener Bemühungen zu gewinnen – u. a. auch mit Hilfe der Medien sowie durch Bildungs- und Motivationsprogramme im Rahmen der UN, ferner mit Hilfe behördlicher US-Agenturen wie USIA (United States Information Agency; dt.: Informationsagentur der Vereinigten Staaten) und USAID (United States Agency for International Development; dt.: Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung) sowie nicht zuletzt durch Nichtregierungsorganisationen und hier insbesondere durch Stiftungen (z. B. Marshall Fond).

An Staaten, die sich bei der Verwendung von Bevölkerungskontrollmaßnahmen als konstruktiv erweisen, sollten im Rahmen von Hilfeprogrammen bevorzugt überschüssige Lebensmittel verteilt werden. Bei dieser Art von Ernährungssicherung in Drittweltländen bedient USAID einseitig die Interessen amerikanischer Agrarkonzerne. In Südafrika musste verhindert werden, dass USAID eine gentechnisch veränderte Kartoffelsorte eingeführt bzw. angebaut hat. Im Irak wurden 2003 die von USAID geplanten Reformen der Landwirtschaft aus ökologischer und sozialer Sicht kritisiert und verhindert. In Indien traf 2010 der Versuch der Einführung einer von Monsanto entwickelten transgenen Aubergine durch USAID auf heftigen Widerstand der Kleinbauern und des Umweltministeriums.

Wiederholt sind auch die Gesundheitsprogramme von USAID in El Salvador in die Kritik geraten. Von 2003 bis 2013 war USAID verpflichtet, die Vergabe von Fördermitteln zur Prävention und Bekämpfung von AIDS nur gegen eine Anti-Prostitutions-Klausel zu vergeben, um die Prostitution „auszurotten“. In Nicaragua stellte die US-Behörde einer Stiftung rund 6 Millionen Dollar zur Verfügung, um damit Medienvertreter der Opposition unterstützen.