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Antisemitismus

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Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".

Phantom deutscher Staatsräson und Kritikbehinderung. Ursprünglich Geisteshaltung, die Menschen jüdischen Glaubens (Anti-Judaismus) oder jüdischer Abstammung (rassistischer Antisemitismus) negative Eigenschaften unterstellte. Mit antisemitischen Vorurteilen verbinden sich pauschalisierende Denk- und Handlungsweisen, welche in unterschiedlichem Ausmaß eine soziale Abwertung, Verdächtigung, Ausgrenzung, Diskriminierung, Hass, Unterdrückung, Verfolgung und Vertreibung zur Folge haben. Sowohl seit dem Mittelalter (Pogrome) und im 20. Jahrhundert (Holocaust, Shoa) waren antisemitische Vorurteile Auslöser und Rechtfertigung für die physische Vernichtung jüdischer Menschen und die Zerstörung ihrer Habe (Wohnungen, Geschäfte, Synagogen). Zu den komplexen Ursachen des Antisemitismus und antisemitischer Ausschreitungen gehören neben Vorurteilen vor allem (massen-)psychologische Anlässe (Sündenbock-These) sowie soziale und ökonomische Konflikte (Konkurrenz, Neid).

Nach der Niederlage des Nationalsozialismus mutierte der Antisemitismus durch abstrakte Negierung zum Anti-Antisemitismus. Zusätzlich wurde der Antisemitismus-Begriff definitorisch erweitert, statt ihn zu präzisieren. Als „strukturell antisemitisch“ gelten heute auch Ansichten, die sich zwar nicht ausdrücklich gegen Menschen jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft richten, bezüglich derer aber behauptet wird, dass sie „dem klassischen Antisemitismus“ ähneln würden – etwa wenn polemisch von „reichen Bonzen“ die Rede ist oder kritisch von Finanz-Spekulanten wie George Soros, von Bankiersfamilien wie Rothschild, von der Fed oder der Wall Street. Auch Kritiker der Globalisierung oder der Weltdominanz-Bestrebungen der USA setzen sich dem Vorwurf des „strukturellen“ Antisemitismus aus. Gleiches gilt verstärkt für die Kritik an der israelischen Besatzungs- und Apartheid-Politik sowie für jede Art der Solidarisierung mit der palästinensischen Bevölkerung.

Siehe auch