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Rockefeller-Stiftungen

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Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".

Labyrinth US-amerikanischer Stiftungen des Familien-Clans Rockefeller; zum Stiftungs-Imperium gehören Foundations aus den Gründungsjahren 1913 (Rockefeller Foundation), 1927 (Abraham-Lincoln-Stiftung / ALS), 1934, 1940 (Rockefeller Brothers Fund / RBF), 1952 und 1967 (Rockefeller Family Fund / RFF).

Als mächtige Organisationen der Philanthropie sind die Rockefeller-Stiftungen in den USA und darüber hinaus ohne demokratische Kontrolle auf zahlreichen Feldern aktiv: sowohl durch die Gründung und Förderung von Universitäten (Rockefeller University) und Museen als auch auf den Gebieten Landwirtschaft, Kultur, Erziehung, Medizin und Gesundheit, Natur- und Sozialwissenschaften, Politik, Frieden und Konflikte. Stiftungsfinanziert arbeiten mehrere Organisationen und Projekte des Klimawandels: so z. B. der 1968 u. a. von David Rockefeller gegründete „Club of Rome“; das 1971 ins Leben gerufene „International Institute of Environmental Development“; 2006 der Protestmarsch „Step it up“; 2007 „I Sky“ für eine CO2-freie Energiewirtschaft (siehe Kohlendioxyd); 2008-2017 die „Sustainable Markets Foundation“ als Geldgeber für die Klimaschutz-NGO „350.org“, welche die Globalen Klimastreiks vom 20. bis 27. September 2019 in mehr als 150 Ländern organisiert hat.

Im Zusammenhang der Rockefeller-Stiftungen gegründet und finanziert wurden ferner u. a. die folgenden politisch relevanten Aktivitäten mit Auswirkungen sowohl auf die Nachkriegs-Entwicklung in der Weimarer Republik und in der Adenauer-Ära der Bundesrepublik als auch in Westeuropa sowie auf weltpolitischer Ebene (am Beispiel Weltbank, IWF, UNO und Nato). Von 1927 bis 1934 vergab die Abraham Lincoln Stiftung / ALS Stipendien (wobei Rockefeller-Stiftung bemüht war, ihre Rolle als Finanzquellen der ALS geheim zu halten); 1939 finanzierten die Rockefeller-Stiftungen die War and Peace Studies des 1921 gegründeten Think Tanks „Council of Foreign Relations“; 1948 erfolgte zusammen mit der Ford Foundation und regierungsnahen US-Unternehmensgruppen die Gründung und Mitfinanzierung des „American Committee on United Europe“ (ACUE; dt.: Amerikanisches Komitee für ein vereintes Europa) zur Förderung eines „gegen den Ostblock“ gerichteten „freien und vereinigten Europas“; und 1978 kam es zur Gründung der Banker-Group of Thirty.

Mit Mitteln der Rockefeller-Stiftung wurde von 1928 bis 1933 die deutsche Erbbiologie ausgebaut (Aly/Roth 1984: 97). Der Erbbiologe Siegfried Koller (1908-1998), ab 1. Mai 1933 NSDAP-Mitglied und mit Professoren-Status ab 1956 an der Universität Mainz, bekam 1931 ein Rockefeller-Stipendium, um die Systematik der erbstatistischen Methodik bei Menschen zu entwickeln (a. a. O.: 98). Von 1932 bis 1935 finanzierte die ebenfalls in Deutschland aktive Rockefeller’sche ALS (ihrem Beirat gehörte Victor von Weizsäcker an) u. a. die Zwillingsforschungen des am „Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik“ tätigen NS-Rassenbiologen und Eugenikers Otmar Freiherr von Verschuer (1896-1969), bei dem der KZ-Arzt Josef Mengele promoviert hatte. Einer der ALS-Stipendiaten war Giselher Wirsing (1907-1975), der in verschiedenen NS-Funktionen Spitzel des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS war, sich nach Kriegsende im Internierungslager dafür aussprach, die US-Besatzungszone als 49. Bundesstaat den USA anzugliedern, 1948 im Rahmen der Entnazifizierung als Mitläufer eingestuft wurde und dann Mitbegründer, ab 1954 Chefredakteur der evangelisch-konservativen Wochenzeitung „Christ und Welt“ wurde.

Die Erforschung der Verbindung der Rockefeller-Stiftungen zur NSDAP und zum Nazi-Regime scheiterte bislang daran, dass die Rockefeller-Familienarchive auch für wissenschaftliche Zwecke nicht zugänglich sind.

Literatur

  • Aly, Götz / Karl Heinz Roth: Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren, Aussondern im Nationalsozialismus. Berlin 1984