UNESCO
Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".
United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization; dt.: Organisation der Vereinten Nationen für Bildung [in Österreich und der Schweiz: für Erziehung), Wissenschaft und Kultur
UNO-Sonderorganisation der Welt-Innenpolitik, die rechtlich selbständig und international tätig ist.
Zur Entstehung: Nachdem die Gründung der UNO beschlossen war, wurde im Frühjahr 1944 begonnen, eine ähnliche Struktur für Bildung und Kultur mit Sitz in London (später Paris) zu entwickeln. Ein erster Entwurf für die UNESCO-Verfassung datiert auf den April 1944. Ab diesem Zeitpunkt beteiligten sich auch die Vereinigten Staaten an den Beratungen. Die europäischen Teilnehmer hofften auf US-Finanzhilfen für die Zeit nach dem Krieg. Auf US-amerikanischer Seite wollte man die UNESCO für die Gestaltung eines demokratischen Europa nach den eigenen Plänen nutzen.
Am 16. November 1945 unterzeichneten 37 Staaten in London die Verfassung der UNESCO. Ihr erster Generaldirektor war Julian Huxley (siehe Eugenik, Transhumanismus). Mit Stand Oktober 2023 gehörten der UNESCO 194 Mitgliedstaaten und zwölf assoziierte Mitglieder an.
Aus den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs zogen die Gründungsstaaten wie folgt die idealistische Lehre: „Ein ausschließlich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruhender Friede kann die einmütige, dauernde und aufrichtige Zustimmung der Völker der Welt nicht finden. Friede muss – wenn er nicht scheitern soll – in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden.“ Weiter aus der Präambel der Verfassung der UNESCO: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“
Zu den Aufgabengebieten der UNESCO gehören die „Förderung von Erziehung, Wissenschaft und Kultur sowie Kommunikation und Information“. Im Bereich Erziehung koordinierte die UNESCO die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014). Gegenwärtig unterstützt sie die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030. Auf dem Gebiet der Wissenschaft bilden u. a. Biowissenschaft (siehe Biotechnik) und Bioethik einen Schwerpunkt mit dem Ergebnis der Verabschiedung von Erklärungen über „das menschliche Genom“ (1997), „humangenetische Daten“ (2003) sowie „Bioethik und Menschenrechte“ (2005).
Vielfältig sind die UNESCO-Aktivitäten im Bereich der Kultur; Stichworte: Kulturgüterschutz, Schutz des Kulturerbes, Schutz der Biodiversität, Schutz und Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen, Weltdokumentenerbe, Erhaltung des immateriellen Kulturerbes). Im Bereich Kommunikation und Information vermittelt die UNESCO den Zugang zur journalistischen Ausbildung und die Einrichtung von Nachrichtenagenturen und Radiostationen in Ländern der Dritten Welt.
Unter dem Kürzel EOLSS („Encyclopedia of Life Support Systems“) hat sie als Reaktion auf „Global Crisis and Sustainable Developement“ eine wissenschaftliche Online-Enzyklopädie entwickelt, in welcher v. a. Arbeiten von westlichen, hauptsächlich von US-amerikanischen Autoren präsentiert werden. Weitere UNESCO-Themen sind eine neue „Weltinformations- und -kommunikations-Ordnung“ wie die Erarbeitung von Regeln und Standards für Künstliche Intelligenz.