Stiftung
Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".
Steuerlich begünstigter Nebelvorhang für ein wichtiges politisches Aktionsinstrument von Großunternehmen und Konzernen (siehe u. a. Bill und Melinda Gates Foundation, Robert Bosch Stiftung, Bertelsmann Stiftung, Mercator Stiftung, Open Society Foundations, Rockefeller Stiftungen usw.).
Stiftungen haben für ‚die Reichen‘ folgende Vorteile:
- Das aus Unternehmensgewinnen abgezweigte Stiftungsvermögen gilt als gemeinnützig und wird daher nicht steuerlich belastet.]
- Der Einsatz des Stiftungsvermögens, etwa im Rahmen der Formulierung von Gesetzesvorlagen oder der Förderung von Think Tanks und Forschungseinrichtungen usw., begünstigt die unternehmerische Einflussnahme auf die Öffentliche Meinung und auf politische Entscheidungen (siehe [[Lobbyarbeit]).
- Stiftungen bilden daher ein unauffälliges Bindeglied zwischen Ökonomie und Politik, Wirtschaft und Staat (siehe Korporatismus und Stakeholder).
- Die Verbindung wird u. a. durch den Personalwechsel in leitenden Funktionen von Stiftungen einerseits und Ministerien andererseits begünstigt und gefestigt.
- Die Wahrnehmung jener Stiftungsaktivitäten, die in den Medien als wohltätig angepriesen werden, helfen, das Unternehmens-Image zu verbessern.
- Die Medien, die nicht selten ebenfalls durch Stiftungen gefördert werden, tragen zum ‚guten Ruf‘ der Stiftungen bei.
Historisch resultiert das positive Erscheinungsbild ferner aus der ursprünglichen Rolle von Stiftungen als religiös-wohltätige Einrichtungen im Mittelalter (z. B. als Stift bezeichnete Klöster, Bibliotheken, Krankenanstalten). Ferner liegt beim Terminus Stiftung ein eklatanter Fall von Sprachverwirrung vor, der den Stiftungsbereich in den Nebel der Unterschiedslosigkeit taucht: Die Bezeichnung „Stiftung“ bezieht sich sowohl auf die Unternehmens- und Konzernstiftungen als auch auf Stiftungen von Parteien (Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU, Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD, Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen) und Gewerkschaften (Hans Böckler-Stiftung des DGB) sowie auf Familienstiftungen, die „privatnützig“ dazu dienen, das Vermögen innerhalb eines Familienverbundes zu Gunsten seiner Mitglieder generationenübergreifend zu schützen, zu verwalten und zu erhalten (z. B. die Geobra Brandstätter Stiftung des Gründers von Playmobil; die Familienstiftung von Heinz Hermann Thiele, Aktionär von Vossloh AG, Knorr-Bremse AG und Lufthansa; die Stiftungen ALDI Nord & Süd, Würth-Gruppe oder Fielmann).
Zur Rolle des Rechtsinstituts Stiftung unter den Bedingungen der NS-Herrschaft sei verwiesen auf das nationalsozialistische Winterhilfswerk