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Stakeholder

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Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".

Erweitert den Shareholder-Begriff (= Anteilseigner von kapitalistischen Unternehmen) um einen bunten Kranz weiterer, sowohl marktlicher als auch nicht-marktlicher Akteure, hinsichtlich derer davon ausgegangen wird, dass sie ein Interesse am Verlauf oder dem Ergebnis eines wirtschaftlichen Prozesses oder unternehmerischen Projektes haben.

Zu den als marktlich bezeichneten Stakeholdern zählen beispielsweise die Beschäftigten und Mitarbeiter der Unternehmen, das Management, die Lieferanten und Kunden, Gewerkschaften, die Finanz- und Kapitalmärkte, ferner „die Natur“ (u. a. als Quelle zur Gewinnung und Ausbeutung von Rohstoffen und Ressourcen); zu den nicht-marktlichen gehören Parteien, Verbände, NGOs, Kirchen, Medien, Sponsoren (siehe Sponsoring), Think Tanks etc. sowie – der Staat (Bund, Länder und Kommunen).

Der Staat als politischer Machtapparat tritt – gleichsam ‚durch die Hintertür‘ des Stakeholder-Begriffs – in seiner Gesamtheit als jener Akteur in Erscheinung, der auch im Faschismus korporatistisch mit der Wirtschaft verbunden war (siehe Governance). Mit dem Stakeholder-Konzept verbindet sich ein Verständnis von Ökonomie, das programmatisch den Einfluss des Staates auf die Wirtschaft und umgekehrt den der Wirtschaft auf den Staat beinhaltet (beachte: die Bündelung von Ökonomie und Politik ist entscheidendes Merkmal faschistischer Systeme; ital. fasces = Bündel).

Im deutschsprachigen Raum fand das Konzept erstmalig Verbreitung in einer 1971 publizierten Schrift des damals 33-jährigen Klaus Schwab, verfasst mit einem Co-Autor (Hein Kroos) und unter Mitwirkung des Arbeitskreises „Moderne Unternehmensführung im Maschinenbau“ im VDMA (Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten) (vgl. Schwab/Kroos 1971). Obschon in seiner heutigen Bedeutung schon 1963 in den USA in einem internen Memorandum am Stanford Research Institute verwendet, gelangte der Stakeholder-Begriff und die damit verbundene Idee erst voll zur Geltung durch ihre Verbreitung bei den Jahrestreffen des von Schwab geleiteten WEF und praktisch seit den staatlichen Schutzschirm-Maßnahmen beim Bankencrash im Jahr 2008.

In der Zeit danach wurde die korporatistische Verflechtung von Politik und Wirtschaft in besonderer Weise im Verlauf der staatlichen Corona-Maßnahmen (siehe, Big Data, Pharmaindustrie) erkennbar sowie beim Ukraine-Krieg (siehe MIK). Im Unterschied zu den nationalistischen Korporatismus-Varianten der faschistischen Regime in Italien und Deutschland zeigt sich der gouvernementale Korporatismus (siehe Governance) ‚bunt‘, d. h. supranational vermittelt im Rahmen der Europäischen Union bzw. global gesteuert im Rahmen beispielsweise die Nato und der WHO.