Retrofaschismus
Dieser Artikel stammt (evtl. teilweise) von Rudolph Bauer. Ähnliche Artikel enthält auch sein Buch "Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus".
Bezeichnet ein Faschismuskonzept (siehe Road to Fascism und Superfaschismus), das sich ideologisch und systemisch am historischen Modell des nationalsozialistischen Faschismus orientiert und dazu tendiert, dieses zu verharmlosen und wiederzubeleben.
Ideologisch zeigt sich der Retrofaschismus in Gestalt von Elementen völkischer Überlegenheit, durch Fremdenfeindlichkeit sowie durch Anzeichen aggressiver Militanz gegen (soziale oder politische) Minderheiten. Systemisch beinhaltet er in der Tendenz Elemente sowohl der Repression gegenüber Andersdenkenden, der kulturellen Nabelschau, der Ausschaltung von „linken“ Medien als auch einer Rechtsprechung im Sinn von „Law and order“.
Über die Gefährlichkeit des Retrofaschismus gehen die Meinungen auseinander (siehe Rechtsextremismus). Davon aber abgesehen, hat er die Funktion einer politischen Vogelscheuche und dient der Ablenkung; hinter der sog. Brandmauer, welche gegen den Retrofaschismus („gegen rechts“) beschworen wird, verbergen sich die antidemokratischen Bestrebungen des Bunten Faschismus (siehe Bunter Totalitarismus). Letzterer liefert dem Retrofaschismus Argumente und Anschauungsmaterial, wie umgekehrt auch der Retrofaschismus dazu beiträgt, von der faschistischen Bedrohung durch die Bunte Faschismus-Variante abzulenken.
Beide Faschismuskonzepte – der Retrofaschismus und der Bunte Faschismus/Totalitarismus – ergänzen sich wechselseitig, obgleich sie sich auf offener (Parlaments-)Bühne bekämpfen; die buntfaschistischen (Alt-)Parteien bekämpfen den Retrofaschismus u. a. mit Hilfe von Verfahrenstricks und inszenierten Demonstrationen sowie dadurch, dass sie den Verfassungsschutz (siehe BfV), die Justiz und die Medien entsprechend instrumentalisieren.